Reinheim St Markus
St Markus-Kirche Reinheim
Wo Sie diese Kirche finden
Kircheninformationen
St Markus-Kirche is located in Reinheim, a village in the Saarland close to the French border.
Diese Kirche ist normalerweise für Besucher geöffnet
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Reinheim St Markus besuchen
St. Markus in Reinheim ist eine Kirche, die wir bisher immer offen und einladend vorgefunden haben, und das, obwohl es im Inneren viel interessante und wertvolle Ausstattung gibt. Leider war der Turm bei unserem letzten Besuch offensichtlich von einer Art Mauerschwamm befallen. Ich kenne den aktuellen Stand der Dinge nicht, hoffe aber, daß sich der Zustand seither gebessert hat.
Das Dorf Reinheim liegt im Tal des Flusses Blies, direkt an der deutsch-französischen Grenze. Die günstige Lage in diesem fruchtbaren Talkessel mag für eine frühe Besiedlung entscheidend gewesen sein. Aus keltischer Zeit stammt die Grabkammer der sogenannten "Keltenfürstin von Reinheim". Auch für eine römische Siedlung gibt es eine Reihe von Hinweisen. Zwischen Reinheim und Bliesbruck in Lothringen/Frankreich haben in den letzten Jahren zahlreiche Ausgrabungen stattgefunden, die heute den größten Teil des "Europäischen Kulturparks Bliesbruck Reinheim" bilden. Die Endung "-heim" ist wahrscheinlich ein Hinweis auf eine fränkische Siedlung.
Die erste Erwähnung der katholischen Kirche St. Markus lässt sich auf das Jahr 1314 zurückführen, die des Dorfes auf 1267. Die Kirche ist in Nord-Süd-Richtung gebaut, der Rundturm befindet sich an der Ostwand des Kirchenschiffs. Er hat eine Höhe von 15,05 m bis zur Dachkante und ist - wie alle benachbarten Rundturmkirchen - mit einem spitz zulaufenden Helmdach gekrönt. Der Außendurchmesser des Turms beträgt 7,80 m im Erdgeschoss und 6,80 m im ersten und zweiten Obergeschoss, während sich der Innendurchmesser von 4,80 m im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss auf 5,00 m im Obergeschoss erweitert. Das Erdgeschoss liegt etwa 0,70 m unter dem Bodenniveau des Kirchenschiffs und ist über einige Stufen erreichbar. Es wird seit 1488 als Kapelle genutzt und erhielt damals seine gotische Ausstattung: Spitzbogenfenster in der Nord- und Südwand des Turms und ein Y-Maßwerkfenster in der Ostwand, sowie ein gotisches Kreuzgewölbe. Die Kapelle wird heute für Taufen genutzt, auch das Taufbecken befindet sich jetzt hier.
Eine Nische in der östlichen Langhauswand, über dem Eingang zur Erdgeschosskapelle im Turm, zeigt wahrscheinlich einen ehemaligen Eingang zum ersten Stock des Turms. Sie beherbergt heute eine Statue des Heiligen Sebastian. Im Jahr 1574 wurde die Kirche umgebaut; entweder wurde dem Rundturm erstmals ein Kirchenschiff angefügt oder - was als wahrscheinlicher gilt - ein ehemals kleineres, west-östlich ausgerichtetes Kirchenschiff erweitert. Im späten 18. Jahrhundert entwickelte sich in der Region eine rege Bautätigkeit unter der Gräfin von der Leyen, die im nahen Blieskastel residierte. Die baufällig gewordene und für die Zahl der Gemeindemitglieder zu kleine Kirche wurde 1790-91 abgerissen und neu aufgebaut. Aus Platzmangel wurde sie nun in der Süd-Nord-Ausrichtung gebaut, die sie noch heute hat.
Bemerkenswert ist die Ausstattung des Kirchenschiffs und des Chors: Sie wurde von dem ortsbekannten Bildhauer Jean Madersteck aus Lothringen/Frankreich für das nahe gelegene Kloster Gräfinthal angefertigt und von den Reinheimern bei der Aufhebung des Klosters während der Französischen Revolution für eine sehr geringe Summe ersteigert. Ein persönlicher Favorit ist die Kanzel, die von der Figur des Samson getragen wird und reich verziert ist. Aber auch der Altarraum mit dem Altar oder das Retabel sind einen Besuch wert.